Jugendgruppe und sieben Jahrzehnte – wie passt denn das zusammen? Ganz prima! Den Beweis dafür liefert die katholische Landjugend Oppenau (KLJB). Sie feiert im Vorspann der beiden Theaterabende am Samstag, 4. November, und am Sonntag, 5. November, ihr 70-jähriges Bestehen und zeigt sich in absolut blendender Verfassung.

Stolz präsentieren Vorsitzende Anna Hoferer und Schriftführerin Daniela Roth das „Protokollbuch Nr. 1, begonnen mit der Gründungsbesprechung am Sonntag, 11. Oktober 1953“. Es gibt Auskunft: „Im Pfarrhaus im Zimmer des Kaplan Lindeckert erschienen Ludwig Doll, Ludwig Roth, Josef Huber, Ludwig Treyer, Klara Huber, Paula Birk und Klara Schmiederer, welches alles ehemalige Landvolkhochschüler waren“. Besprochen wurde das Winterprogramm, die Themen der einzelnen Abende und die Häufigkeit. Warum eine Landjugend? Kaplan Lindeckert gab im ersten Gruppenabend den anwesenden 29 Personen die Antwort: „Weil sich das Landvolk in Deutschland in einer seelischen Not befindet.“ Danach sprach Diplom-Landwirt Baumann über „Unsere Heimat das Renchtal von der Landwirtschaft aus gesehen“. Später im Dezember beschäftigen sich „26 Burschen und 26 Mädchen“ mit dem Anliegen „Das Leben der Bäuerin muss schöner werden“ – es war nach dem Protokoll der „stärkstbesuchste Abend“.

Immer war damals von den teilnehmenden „Jungbäuerinnen und Jungbauern“ die Rede. Doch die Gruppe öffnet sich schnell für Jugendliche der unterschiedlichsten Ausbildungen und Berufe. Aktuell befindet sich die KLJB Oppenau in einer sehr mitgliederstarken Phase – an die 50 sind es. „Wir sind offen für die ganze Oppenauer Jugend aller Konfessionen“, unterstreicht Anna Hoferer.

Den derzeit großen Zuspruch sieht sie darin begründet, „dass wir im Jahresprogramm Dinge machen, in denen unsere Mitglieder eine große Gemeinschaft erleben und zusammen anpacken“. Neben den abwechslungsreichen Themen der wöchentlichen Gruppenstunden nennen sie als Highlights den mehrtägigen Jahresausflug, ein Hüttenwochenende, gemeinsame Unternehmungen mit anderen Landjugendgruppen des Bezirks Renchtal und natürlich die traditionellen öffentlichen Theateraufführungen.

Mit dem Umbau des Josefshauses 2002 erhielt die Landjugend die Möglichkeit, sich im Dachgeschoss einen großzügigen Raum in Eigenarbeit als eigenes Domizil auszubauen. Die unzähligen Einsatzstunden lohnten sich, den Nutzen haben auch weitere Landjugendgenerationen. Alle schätzen den eigenen Raum und seine wohnliche Einrichtung.

Ein starker Gemeinschaftssinn bildet auch die Voraussetzung um auch etwas nicht Alltägliches zu wagen. Mehrmals stellte man sich erfolgreich den Herausforderungen der 72-h-Aktion „Uns schickt der Himmel“ des BDKJ Deutschland: Behindertengerechter Seiten-Aufgang zur Pfarrkirche (2001), Ausbau des Spielmobils (2013) und „Rosi-Rotkehlchen-Pfad“ (2019). „Auch im kommenden Jahr sind wir wieder dabei“, kündigen Anna Hoferer und Daniela Roth an.

Gut 500 Follower

Das „katholisch“ im Namen der KLJB wird durch zahlreiche und wiederkehrende Aktivitäten in und für die Pfarrgemeinde mit Leben gefüllt: Ostereier färben, Osternacht, Palmen binden, Pfarrfasent, Pfarrfest, Erntedankaltar oder Adventskränze binden und verkaufen mit dem Erlös für einen sozialen Zweck. „Wenn wir aktiv sind, das wird in Oppenau in Jugendkreisen schon bemerkt“, ist man sich im Vorstand sicher. „Auf Instagram haben wir mittlerweile gut 500 Follower“, freut sich Account-Managerin Anna Hoferer.

Zur „Jubiläumsfeier“ mit der „Reise durch 70 Jahre KLJB“ laden die Jugendlichen am Samstag, 4. November, und am Sonntag, 5. November, jeweils ab 18 Uhr ins Josefshaus ein. Am Samstag um 20.15 Uhr am Sonntag um 19.30 Uhr hebt sich danach der Vorhang zum Theater „Der Hartmann macht’s". Vorverkaufskarten sind erhältlich im Kulturbüro Oppenau und bei allen Mitgliedern der Landjugend.